Herausforderungen und Lösungen für die Lieferketten in der Luft- und Raumfahrt

Wenn Piloten lernen, wie man ein Flugzeug fliegt, wird ihnen oft beigebracht, dass sie „dem Flugzeug vorausdenken“ sollen – also immer den nächsten Schritt planen. Es ist nicht überraschend, dass man das Gleiche auch für die Lieferketten in der Luft- und Raumfahrt sagen kann. Aufgrund der COVID-19-Pandemie und Materialengpässen hat die Branche in den letzten Jahren einige Tiefpunkte erlebt. Um künftigen Problemen einen Schritt voraus zu sein, müssen Hersteller in der Luft- und Raumfahrtindustrie daher sorgfältig über ihre nächsten Schritte nachdenken.

In den letzten paar Jahren war Unsicherheit das große Thema in der Luft- und Raumfahrtindustrie. Die Branche war von einer weltweiten Pandemie betroffen und mit einem erheblichen Mangel an Komponenten und qualifizierten Arbeitskräften konfrontiert – alles Faktoren, die zu ungewöhnlichen Problemen in den Lieferketten beitrugen. Laut Statista haben die Fluggesellschaften weltweit rund 370 Milliarden Dollar an Einnahmen durch COVID-19 verloren. Auch in der Luft- und Raumfahrtindustrie sind mehr als 87.000 Arbeitsplätze weggebrochen, von denen laut einem Bericht der Aerospace Industries Association 55.000 auf Lieferkettenprobleme zurückzuführen waren. 

Vor diesem Hintergrund wird deutlich, dass die Lieferkette der Luft- und Raumfahrtindustrie Maßnahmen ergreifen muss, um sich zu erholen. 

Verbesserung der Transparenz

Die Lieferketten in der Luft- und Raumfahrt sind komplex und setzen sich aus vielen verschiedenen Arten von Lieferanten, Herstellern und Instandhaltungsanbietern zusammen. Ein Problem, das aus dieser Komplexität entsteht, ist die mangelnde Transparenz der Prozesse in der Lieferkette. Wenn es also bei einem Glied in der Kette zu einem Problem wie etwa einem Komponentenmangel kommt, kann das bei den nächsten einen gefährlichen Dominoeffekt auslösen, der Flugzeuge zwingen könnte, am Boden zu bleiben. 

Mit einer besseren Transparenz in ihren Lieferketten können Hersteller schnell reagieren, wenn es an einem Punkt in der Kette zu einer Störung kommt, sodass die nächsten Glieder nicht so stark beeinträchtigt werden. Hierzu sollten Hersteller in Automatisierungstools investieren, die es möglich machen, jeden Schritt ihrer Komponenten zu verfolgen. Hersteller, Erstausrüster und ihre Zulieferer könnten zusammenarbeiten, um intelligente Sensoren in ihre Komponenten zu integrieren und sie mit einem gemeinsamen Netzwerk zu verbinden. Auf diese Weise könnten alle an der Lieferkette beteiligten Stakeholder die Komponenten von der Fertigung bis zum Eintreffen am Flugzeug verfolgen. 

Auch die Erfassung von Echtzeitdaten von Sensoren am Anfang der Lieferkette wird dazu beitragen, über Störungen und Engpässe zu informieren, und den Herstellern mehr Zeit geben, ihre nächsten Schritte zu planen. 

Arbeitskräftemangel

Die COVID-19-Pandemie hat in allen Branchen zu einem erheblichen Verlust von Arbeitsplätzen geführt, auch in der Luft- und Raumfahrt. Der Mangel an Arbeits- und Fachkräften führt zu langsameren Produktionszeiten und Verzögerungen bei der Bestellung von Komponenten. 

Eine Strategie zur Gewinnung von Arbeitskräften wäre ein Sozialleistungsprogramm in Form von Entschädigungsleistungen oder Treueprämien im Fall unerwarteter globaler Ereignisse. Dies würde ehemalige Arbeitskräfte zur Rückkehr motivieren, aber auch neue Mitarbeiter ansprechen. 

Unternehmen könnten auch Mentoring-Programme entwickeln und Stipendien für begabte Studierende anbieten, die sich auf eine Karriere im Ingenieurwesen und in der Luftfahrt vorbereiten. So würde dafür gesorgt, dass genügend Arbeitskräfte zur Verfügung stehen, um die Aufgaben der in den Ruhestand tretenden Mitarbeiter zu übernehmen. 

Netto-Null-Zukunft 

Im Jahr 2021 verpflichteten sich führende Unternehmen der Luft- und Raumfahrtindustrie, bis 2050 Netto-Null-Emissionen zu erreichen. Eine bedeutende Maßnahme ist die Entwicklung des von Airbus entworfenen ersten emissionsfreien Verkehrsflugzeugs bis 2035. Es gibt ähnliche Projekte für Flugzeuge mit Biokraftstoff oder Elektroantrieb, aber die Luft- und Raumfahrtindustrie muss sich auch anderen Bereichen widmen. 

In einem Bericht mit dem Titel „Decarbonizing aerospace“ (Dekarbonisierung der Luft- und Raumfahrt) aus dem Jahr 2021 sensibilisiert Deloitte für die Scope-1- und Scope-2-Emissionen, die sich auf eine nachhaltige Fertigung in der Luft- und Raumfahrt beziehen. Demnach kann der Einsatz fortschrittlicher Technologien wie Digital Twinning, Rapid Prototyping und additive Fertigung bei der Entwicklung und Konstruktion von Komponenten zu messbaren Verbesserungen führen. 

Die Kombination von intelligenten Technologien mit umweltfreundlicher Energie ist der Schlüssel zur Optimierung des Vertriebs über die Lieferketten und zur Förderung positiver Veränderungen in der Wertschöpfungskette der Fertigung.

Um die Herausforderungen in der Lieferkette der Luft- und Raumfahrt zu meistern, müssen Hersteller „dem Flugzeug einen Schritt voraus sein“ und Lösungen implementieren, die künftige Störungen vorhersagen können. 

EU Automation hilft Herstellern in der Luft- und Raumfahrtindustrie, ihre Komponenten in Echtzeit und auf nachhaltige Weise zu beschaffen, für die Zukunft zu planen und die Zeit von Flugzeugen am Boden zu verkürzen.

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